Schon bald nach der Hofgründung begannen wir mit der Pflege und Neupflanzung hochstämmiger Obstbäume. Dies war und ist nicht nur durch unseren Standort naheliegend, es ergeben sich daraus auch zahlreiche Vorteile. So spenden die Bäume den Schafherden Schatten, sie „pumpen“ Nährstoffe und Wasser aus tieferen Bodenschichten und bereichern ganz nebenbei das Landschaftsbild sowie den Lebensraum zahlreicher Wildtiere. Die junge Rinde der Zweige, die beim Schneiden des Baumes anfällt, dient als mineralstoffreiche und heiß begehrte Leckerei für Schafe im Winter. Der offensichtlichste Nutzen für uns sind die Früchte – zum Frischverzehr oder zu köstlichen Säften und edlen Spirituosen verarbeitet.
Sortenvielfalt
Das Spektrum der von uns kultivierten Obstbäume umfasst neben Wildobst wie Marone, Speierling oder Mispel Edelsorten von Apfel, Birne, Kirsche und Zwetschge. Dabei stehen alte und lokale Sorten, teilweise seit Jahrhunderten bewährt, im Vordergrund. Sortenvielfalt bedeutet für uns nicht nur Bewahrung des Alten, sondern auch Neuzüchtung für den naturnahen Anbau. Einige unserer Apfelsämlinge wachsen ihrer ersten Fruchtung und damit Bewährungsprobe entgegen. Es wird sich zeigen, ob sie anbautechnisch und geschmacklich befriedigen. Inzwischen sind wir dazu übergegangen, den größten Teil der benötigten Pflanzware durch Aussaat bzw. ab der Veredlung von robusten Sämlingsunterlagen selbst heranzuziehen.
Starkwüchsige Sämlingswurzeln, geeignete Sorten und ein den Ansprüchen der Bäume genügender Standort sind Vorbedingungen für weitgehende Selbstregulation der Bäume und minimalen Pflegeaufwand. Dieser beschränkt sich bei uns i.d.R. auf den Schnitt während der Vegetationsruhe.
Pflege
Hier gilt es, den schmalen Grat zu finden, bei dem der Schnitt den Bedürfnissen des Bewirtschafters dient, ohne dem Baum zu schaden. Um 1930 wurde in der Schweiz ein Schnittsystem entwickelt – der Öschbergschnitt, der die Bedürfnisse von Baum und Bewirtschafter gleichermaßen berücksichtigt. In seiner durch den schwäbischen Obstbaufachmann Helmut Palmer weiterentwickelten Form findet dieses naturkonforme Schnittsystem Anwendung auf dem Inselhof.
Obstbaumschnittkurs
Unerschrockene und wetterfeste Interessenten haben die Möglichkeit, auf dem Inselhof jedes Jahr am letzten Samstag im Januar (nächster Termin hier) Grundlagen und Feinheiten des Verfahrens bei einem Schnittkurs auf unseren Flächen kennenzulernen (Referent: K. Winter).